Das Steine- und Mineralienmuseum im Schloss
Il Belagaio
(Farmatal, Südtoskana, Italien)

Ambiente und Aussenansicht des Schlosses Il Belagaio (Gemeinde Roccastrada) sind auf dem Panoramafoto und dem Foto links zu sehen. Es liegt auf einer kleinen Anhöhe (427 m) nördlich der Weide "La Pergola": eine flache, oberirdisch abflußlose Senke, die über einer Trichterdoline in kavernösem Kalkgestein entstanden ist. Jenseits dieser Anhöhe liegt das rund 200 Höhenmeter tief eingeschnittene Farmatal, welches wegen seines hohen ökologischen Wertes im Jahr 1996 zum Naturschutzgebiet erklärt worden ist.
Zum Mobiliar der beiden Säle im ersten Stockwerk des Schlosses zählen mehrere große Vitrinenschränke. In diesen wurde die Gesteins- und Mineraliensammlung im Laufe von drei Geländemonaten angelegt; sie besteht aus ca. 210 ausgewählten, numerierten, beschrifteten und nach Formationen geordneten Fundstücken aus der näheren Umgebung. Die beiden Vitrinenschränke im ersten Saal enthalten Gesteinsproben devon- und karbonzeitlicher Formationen. Hier wird gezeigt, dass die Gesteine des Karbons in mehreren, annähernd zeitgleichen Ablagerungsräumen an einem Kontinentalrand entstanden; sie entsprechen Schelf, Abhang und Meeresbecken. Es ist vor allem diese geologische Besonderheit, die Dott. Roberto Redini erstmals im Jahre 1958 veröffentlichte und welche das Farmatal als bedeutendes Geotop kennzeichnet. Im zweiten Saal sind die Gesteine aller jüngeren Einheiten in drei Vitrinenschränken untergebracht: Der südtoskanische Verrucano und sein obertriassisches Auflager, die Liguriden, das Neogen, Erze (Eisen-, Blei- und Antimon-Minerale), Fossilien sowie Steine und Erden (Kaolin) sind vertreten. Eine archäologische Besonderheit ist Elbaner Hämatit, der im Farmatal in mittelalterlichen Rennfeueröfen verhüttet wurde. Einen der Vitrinenschränke zeigt das Foto rechts oben; davor befindet sich ein runder Eichentisch, auf dem die geologische Karte des Farmatales ausgebreitet liegt. Führungen durch das Farmatal samt Besichtigung von Karsthöhlen, Eisenschmieden und dem Schloß sind nach Absprache möglich.

02.04.2006

Dr. Hubert Engelbrecht

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