Kuhfluchtgraben: Übersicht Foto-Standort: Über der
von Lockersedimenten verdeckten Loisach-Störung am
östlichen Ortsrand bei Farchant-Mühldörfl (680m). Geotope - Gefalteter Plattenkalk © Foto: Dr. Hubert Engelbrecht Geografische Position Nordwestliche Flanke des Estergebirges oberhalb der Ortschaft Farchant am Nordrand des Kuhfluchtgrabens; Aufschluß ca. 20 Schritte nördlich des Steiges zum Hohen Fricken. Höhe ü.N.N.: 1200m. Alter des Geotops Faltung der Schichten im Oligozän-Miozän; Freilegung durch Erosion vermutlich im Quartär-Holozän. Geologische Bildungen Plattenkalk-Formation (oberes Nor). Kriterien wissenschaftlicher Wert, Ästhetik. Schlagworte Kalkstein, Gebirgsbildung, Überschiebung, Faltung, Brekziierung, Erosion. Geologische Situation
Die Schichten bestehen aus grau- bis dunkelgrauen, in der
Regel plattigen, gut gebankten, wenig Tonminerale und
organisches Material enthaltendem Kalkstein. Die
Mächtigkeit der gelegentlich feingeschichteten Lagen
reicht im Bild bis in den 40cm-Bereich. Den
Kalksteinbänken zwischengelagert sind dünne
Mergelsteinlagen.
- Frickenhöhle © Foto: Dr. Hubert Engelbrecht Geografische Position Am Rand der großen Felswand im Kuhfluchtgraben auf 1251,5m ü.N.N.. Zugang über Steilschrofen nur für Geübte. Am besten mit Seilsicherung. Alter des Geotops Tertiär-Quartär. Geologische Bildungen Plattenkalk-Formation (oberes Nor). Kriterien wissenschaftlicher Wert Schlagworte Kalkstein, Endokarst, Höhlenbildung, Geologische, speläologische und
hydrologische Situation Cm- bis 4dm-dicke, flach
nach S fallende Plattenkalkschichten mit s0
186/27. Kluftrichtungen: quer zum Höhleneingang:
k 67/81, k 58/77; längs des Höhleneingangs: k
356/57, k 10/83. Karsthöhlen entstehen durch
Kalkabtragung wegen des Gehaltes an chemisch
dissoziiertem CO2 und Huminsäuren in den
Sickerwässern; die Kalkabtragungsrate beträgt rezent am
ca. 17 km SW gelegenen Zugspitzplatt im Mittel
2,8 µm/a. Wechselnde paläoklimatische und
paläobotanische Gegebenheiten - tropisch, humid bis
kaltzeitlich - und damit stark differierende
Kalkabtragungsraten seit dem späten Oligozän bedingten
eine komplexe Entstehungsgeschichte der Frickenhöhle. Sonstiges Blickrichtung NNW. Am Eingang Versturzblöcke ("Sargdeckel") von der Höhlendecke. Hielt im Jahr 2021 Platz 28 bei den Top 100 der längsten Höhlen Bayerns inne. - Kuhfluchtquellhöhlen © Foto: Dr. Hubert Engelbrecht Geografische Position Ca. 15 Höhenmeter oberhalb der Basis der großen Plattenkalk-Felswand im Kuhfluchtgraben auf 1150 m ü.N.N.. Erreichbar über einen auf 1145 m ü.N.N. nach E abzweigenden Seitensteig vom Wanderpfad hinauf zum Berg Hoher Fricken. Alter des Geotops Tertiär-Quartär. Geologische Bildungen Plattenkalk-Formation (oberes Nor). Kriterien wissenschaftlicher Wert. Schlagworte Kalkstein, Endokarst, Höhlenbildung, unterirdische Entwässerung Geologische und hydrologische
Situation Flach bis mittelsteil nach SE geneigte
Plattenkalk-Schichten (s0 159/46 und flacher).
Die Anlage der Höhle ist störungsgebunden und verläuft
fast horizontal; die erforschte Ganglänge belief sich im
Jahr 1997 auf ca. 105m. Hier entwässert unterirdisch ein
östlich gelegenes, gut 10 km² messendes
Einzugsgebiet, bestehend aus dem Krottenkopfplateau samt
angrenzenden Gebieten, in Richtung Loisachtal. Das
Einzugsgebiet reicht 7,5 km Richtung ENE bis zu
einer übergeordneten, ca. 20° streichenden
Blattverschiebung. Der Entwässerungsstrang verläuft im
Kern der tektonischen Krottenkopfmulde parallel zu ihrer
b-Achse. Sonstiges Blickrichtung ESE auf die nördliche und südliche Kuhfluchtquellhöhle. - Felssturz © Foto: Dr. Hubert Engelbrecht Geografische Position Erreichbar über einen auf Höhe 1145m nach E abzweigenden Seitensteig vom Wanderpfad zum Berg Hoher Fricken. Alter des Geotops subrezent (1973). Geologische Bildungen Felssturz-Blockwerk, bestehend aus Plattenkalk-Formation. Kriterien wissenschaftlicher Wert Schlagworte Kalkstein, Massentransport Geologische Situation Blickrichtung N über die Felssturzmassen hinauf zu den Felspartien, aus denen sich ca. 15000 m³ Gestein lösten. Weil der Fels von Brüchen - u. a. parallel zur Loisachstörung - zerrüttet ist, die Neigung der Plattenkalkschichten hangauswärts Richtung S verläuft und weil die Kalksteinschichten mit dünnen Mergelsteinlagen wechsellagern, waren in diesem Bereich Voraussetzungen für ein Felssturzereignis gegeben. Lit.: Siehe Übersicht Estergebirge. Sonstiges Der Wanderpfad zum Hohen Fricken hinauf verläuft im Steilwald knapp oberhalb der Felswand. Der Felssturz hat einen Teil des schmalen und exponierten Jägersteiges zur Frickenhöhle weggerissen. - Klamm © Foto: Dr. Hubert Engelbrecht Geografische Position Kleine Abzweigung auf 817m ü.N.N. nach zwei Wegkehren oberhalb der Brücke (P 790). Alter des Geotops Tertiär-Quartär. Geologische Bildungen Plattenkalk-Formation (oberes Nor). Kriterien Ästhetik. Schlagworte Kalkstein, Klüftung, Erosion, Geomorphologie, Talformen, Geologische-geomorphologische Situation s0 197/17. Diese Talform bestimmt einen nur wenige zehner Meter messenden Abschnitt im übergeordneten Kuhfluchtgraben - eine Mischform aus Kerbtal und Schlucht - der sich in einer glazial übersteilten Bergflanke entwickelt hat. Die Wände der Klamm bestehen aus überwiegend dickbankigen, mehrere dm-messenden Plattenkalkschichten. Erosion - fluviatil oder subglaziär - erfolgte an steil geneigten Kluftflächen, e. g.: k 299/73. Def. Klamm: eine Talform, die von senkrechten bis überhängenden Felswänden begrenzt ist. Tiefenerosion dominiert stark gegenüber Seitenerosion / Hangabtragung. Lit.: Siehe Übersicht Estergebirge. Sonstiges Blickrichtung NE. |