"Gut Ding braucht Weile" - "Noli turbare circulos meos! (Archimedes)"
"Wissenschaft/Erkenntnis/Gründlichkeit/Verantwortung
statt Karriere/Publikationen/Macht/Geld"
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An die ........ ............ für ................. und die Fachsektion ...... |
Absender: Dr. Hubert Engelbrecht München |
Betreff: Beschwerde
Sehr geehrte Damen und sehr geehrte Herren der Deutschen ............ ... ................ und der Fachsektion ......, Ich bin seit 1979 als
Mitglied Nr. ... in Ihrer Einrichtung eingetragen. Mir
ist die Szene noch in Erinnerung, als Professor Dr. .....
......., damals Institutsleiter am .... der ... .......,
in einer Vorlesung diese Einrichtung vorstellte und
Aufnahmeanträge an uns Studenten verteilte. Gerne las
ich in meinen Studentenjahren die Beiträge in den
Nachrichten und der Zeitschrift. Mit großer Ausdauer und
großem Elan habe ich - nach Jahren passiver
Mitgliedschaft als Student und Diplomand - in einem
Referat, mehreren Kurzfassungen und einem Aufsatz
(letzter Beitrag in .... 148/3-4: 523-546) von
1991 bis 2011 mein Projekt in der Südtoskana
(Monticiano-Roccastrada Gebiet) vorgestellt und versucht,
meine Deutungen dazu ins Gespräch zu bringen. Sooft ich neben meinen sozialen Aufgaben Zeit finde und sobald ich die immer wiederkehrenden Alltagsangelegenheiten abgearbeitet habe, widme ich mich ganz meinen Lebensthemen: der Geologie und der Umwelt. Schon als 10jähriger habe ich Steine, Mineralien und Fossilien gesammelt; auf den Bergen, in den Felsen und im Eis bin ich im Paradies. Inzwischen habe ich das Sammeln und Ordnen auch auf Literaturzitate und interessante/schöne Steingebilde und Landschaftsteile ausgeweitet. So gut ich kann, informiere ich die Allgemeinheit darüber und versuche, die tiefere Bedeutung von Stein der Öffentlichkeit verständlicher zu machen: dahingehend, dass im Sediment die natürliche Klima- und Umweltgeschichte gespeichert ist, deren Verlauf sich inzwischen mit modernen wissenschaftlichen Untersuchungsmethoden annähernd korrekt extrahieren lässt; die nach neuesten Erkenntnissen gegebenen Interpretationen dieser Daten sind für die zukünftige Lebensweise des Menschen von essentieller Bedeutung. All das tue ich pro bono, um Menschen die Themen Stein und Umwelt zugänglicher zu machen und näher zu bringen; all das ist selbst finanziert worden aus meinem Minimalbudget; ich habe auf vieles andere Angenehme und Bequeme verzichtet. Eigenlob ist mit Sicherheit von Natur aus prekär: aber solch ein Verhalten, so meine ich guten Gewissens behaupten zu können, ist authentisch. Auch wenn folgendes gerne verdrängt wird: Staubtrockene und ultrakalte, nahe 0°K geführte akademisch-sachliche Korrespondenz zwischen Mitgliedern einer eingetragenen Gesellschaft und die daraus resultierenden Beziehungen haben, da sie zwischen Menschen und nicht zwischen seelenlosen Automaten bestehen, nach Erkenntnissen des Kommunikationswissenschaftlers Prof. Schulz von Thun stets auch emotionale Minimalkomponenten. Sich positiv-synergetisch entwickelnde Beziehungen sehe ich charakterisiert durch faire und ausgeglichene Gegenseitigkeit: seit über 20 Jahren bin ich in Ihrem Verein engagiertes Mitglied, bin aber für meine Aktionen, die ich oft nahe an und einige Male auch im Grenzbereich meiner Belastbarkeit ausführte (weil ich mich so sehr beeilte und anstrengte), nie gelobt worden. Sogar stur-autoritär geführte Wirtschaftsbetriebe haben inzwischen die positiv-förderliche Wirksamkeit objektiv gerechtfertigten und angemessenen Lobes für Mitarbeiter erkannt, indem sie z. B. Leistungszulageprämien vergeben. Ich weiß, dass ich in diesen Jahrzehnten immer mehr getan habe als nur den Dienst nach Vorschrift passiver Mitglieder. Lob motiviert, nicht Loben - egal ob absichtlich oder unabsichtlich - zerstört. Möglicherweise denken Sie an dieser Stelle nun, dass - verglichen mit den hunderte Zeilen langen Publikations-, Projekt- und Medallienlisten anderer Kollegen/-innen - meine geleisteten geologischen Arbeiten zu gering waren und zudem uninteressant. Neben der meßbaren Menge und Qualität erbrachter wissenschaftlicher Arbeit und der dazu benötigten Zeit ist aber auch entscheidend, mit welchen Mitteln und unter welchen Voraussetzungen und Gegebenheiten wissenschaftliche Ergebnisse entstanden und welche Folgen diese Tätigkeiten für alle Mitmenschen der Wissenschaftler hatten. Lesen Sie nun, wie das bei mir war; die folgenden Zeilen sind zugleich ein Widerstandsakt gegen entwürdigende Studien-, Arbeits- und Abhängigkeitsverhältnisse, denen betreute Studenten und Doktoranden an einer Universitätsfakultät über Jahre ausgesetzt waren. Mit folgenden Zeilen, die ganz im Sinne des whistleblowings geschrieben wurden - findet eine Wiederherstellung willentlich zerstörter Menschenwürde statt: Meine Diplom- und Doktorarbeit befasste sich mit der Geologie des südtoskanischen Verrucano in sensu lato, ein bekannterweise sehr kompliziertes Thema. Freilich dauerten meine Arbeiten damals ungewöhnlich lange (August 1980 - Sept.1996), was mir selbst überhaupt nicht recht war und mir mit voranschreitender Zeit immer mehr Angst bereitete, weil mir von Anfang an ganz genau bewusst war, dass meine beruflichen Chancen immer geringer werden, je länger ich brauche. Ein wesentlicher Grund hierfür waren meine akademischen Betreuer, zuerst ein Geochemiker (Verbürgte Zitate: ...Falleri Fallera: Valleriit..."; ... und hier sehen Sie unter dem Mikroskop den - etwas unanständigen - Pimmelit", Wer lacht da?") und später ein Erzmineraloge und Lagerstättenkundler - tätig auch noch in der Archäologie und Steinkonservierung - , der eine Vorliebe hatte für wissenschaftliches Arbeiten nach Herrenmenschen- und Großwildjägerart in diktatorisch regierten Ländern. Beide konnten mich betreffend den hier maßgebenden geowissenschaftlichen Disziplinen Stratigraphie, Sedimentologie, Paläontologie, Paläogeographie, geologische Landesaufnahme, Tektonik und Metamorphose nur ganz selten sachlich kompetent beraten. Verbürgte Zitate: Die intellektuelle Herausforderung des Poggio al Carpino; Jeder Stein ist ein Dokument; Aber Herr Engelbrecht! Die Geologie Ihres Kartiergebietes ist einfach!; machen Sie mal, aber im Schweinsgalopp; in sechs Wochen sind Sie fertig!"; schreiben Sie 100 Seiten, dann haben Sie es geschafft; Weiter so!; Zeige Deine Wunde!"; Kartierknecht; "Blöde Falte!"; ...glaube ich nicht!; " ...habe gerade keinen Rotstift zur Hand", wann sind Sie endlich fertig?; wie alt sind Sie schon?"; was wollen Sie zeigen?; Gefühlsathlet!; "Was sollen wir mit Ihnen nur machen?"; Die in Ihrer Dissertation so ausführlich besprochene Fachliteratur zur geologischen Grenzziehung zwischen den Kontinenten Gondwana und Europa ist doch nur in pseudowissenschaftlichen Fernsehsendungen von Interesse; "Ihre wissenschaftliche Arbeit ist beliebig kompliziert!"; "Sie haben ja nicht mal geochemische Daten!"; wenn Sie Conodonten brauchen, dann gehen Sie doch rüba zu den Paläontologen und holen sich welche!; der zweite "akademische Betreuer" versuchte auch, mich auf der Psychoschiene abzuladen: "Ihr wissenschaftlicher Eifer hat manische Züge". Bezeichnend war auch, dass der zweite akademische Betreuer damals auf die Realisierung des von der Diplomstudienordnung vorgeschriebenen Semesterkurses Anleitung zum wissenschaftlichen Arbeiten; ganztägig keinen Wert legte. Und ich war damals gewiss
nicht der Einzige, der mit der Fertigstellung seiner
Diplomarbeit an diesem Fakultätsinstitut Probleme hatte:
denn es war über die Jahre ein
"Diplomarbeit-Abgebestau" entstanden: am
Schwarzen Brett in einem der Flurgänge dieser
Einrichtung hing die offizielle
Bekanntmachung der Fakultätsleitung vom 12.11.1984
aus, dass am 26.11.1984 ca. 75 Altdiplomanden vor ein
Gremium befohlen werden, das ultimativ festlegen wird,
wann sie ihre Diplomarbeiten abgeben müssen.
Tatsächlich versammelten sich zum Termin all diese
Studenten vor der geschlossenen Türe dieses
Besprechungsraumes, in dem das Gremium saß und auf die
einzeln Hereinkommenden wartete. Es gab keine festgelegte
Reihenfolge, in der jeder Student separat eingelassen,
hinter verschlossener Türe befragt und terminiert wurde.
Die entwürdigende Prozedur dauerte meiner Erinnerung
nach ca. 2 Stunden. Ich war der Letzte, der antrat.
Kommentar: es bleibt unerklärbar, wie innerhalb von ca.
2 Stunden entschieden werden konnte über die Dauer der
Fertigstellungen von ca. 75 Diplomarbeiten; all das hatte
mit Vernunft rein gar nix mehr zu tun. Brainwaisting: Es gab Studenten und Doktoranden, vor deren wissenschaftlich-geistigen Qualitäten ich großen Respekt hatte: Thilo B., Nikolaus G., Clemens von S., Michael H., Ullrich S. und andere. Das waren keine Auswendiglerner, die hatten wirklich was drauf. Keiner von denen konnte sich auf Dauer in genannter Fakultät halten oder wurde entsprechend seiner Begabung gefördert. Die Gründe hierfür liegen klar auf der Hand: es wurde alles erfolgreich so geschaltet und negativ selektiert, dass alle Besseren garantiert ausgeschlossen blieben, man weiterhin bequem unter sich blieb und nur Nieten nachkamen, über die man sich dann beschweren konnte. Dann und nur dann sind akademischer Erfolg und positive wissenschaftliche Entwicklung garantiert, wenn der betreuende Geologieprofessor vorab sich eingehend kundig gemacht hat, was seine Betreuten bearbeiten sollen: kein Chef kann - wie in meinem Fall und 25 anderen auch - Blanko-Kartiergebiete an Diplomanden vergeben, die er nur von der geologischen Übersichtskarte und der topographischen Karte her kennt und nicht selbst zuvor geologisch gründlich studiert hat, um 1) ihre Schwierigkeitsgrade und Zumutbarkeit abzuschätzen und 2) eine sorgfältig erstellte, also belastbare Arbeitsanleitung für seine Diplomanden zu erstellen, damit sie anhand dieser Anweisung die Geologie der Kartiergebiete verlässlich innerhalb der zur Verfügung stehenden Zeit entschlüsseln können. All das blieb unterlassen und so kam es, dass fast alle Kandidaten frustriert das Handtuch warfen. Die Tatsache, dass ich mit Diplomarbeit und -kartierung einen akademischen Auftrag - egal von wem erteilt - zu erfüllen hatte, nahm ich todernst. Ich wollte unbedingt alles richtig machen und rasch erledigt haben. Aber es kam ganz anders: Vollmundige Zusagen von Kommilitonen betreffend Diskussionen und Beratungen über das Thema blieben großteils unerfüllt. Information zum Einlesen in die geologische Literatur betreffend Diplomarbeit und Diplomkartierung erhielt ich damals vom ersten akademischen Betreuer erst nach Wochen auf mehrmalige Anfrage zugesteckt: in Form einer handbeschriebenen halben DIN A4 Seite mit ein paar Literaturzitaten. Wichtige und neueste Fachliteratur behielten mitbetreuende Doktoranden für sich ein, anstatt sie unter den Studenten zu verteilen. Meine beiden "akademischen Betreuer" wussten auch nicht, in welchen Monaten man am besten - nämlich vor dem 01.05. und nach dem 31.09. - wegen der Temperaturen - in diesem mediterranen Gebiet kartiert. Essentielle Punkte der bei der offiziellen Einführungsbegehung von den beiden akademischen Betreuern vollmundig erläuterten geologischen Sachverhalte erwiesen sich später als falsch; hier ein paar Zitate nach Feldbuch-Mitschrift: 01.03.1980: Die Stoffinhalte der Antimon- und Quecksilberlagerstätten der Südtoskana stammen primär synsedimentär schichtgebunden aus altpaläozoischen Formationen, die Sie im Gebiet Monticiano-Roccastrada finden und kartieren sollen"; Die Ligurische Serie ist dem Calcare Cavernoso überschoben worden. Die Farma Formation entstand in einem Flyschtrog. 02.03.1980: Der südtoskanische Verrucano ist ein Transgressionskonglomerat, das tektonisch diskordant auf herzynisch gefalteten Formationen liegt, die lokal überkippt sind. Weder stratigraphische Formationsgrenzen noch tektonische Störungen sind bei der offiziellen Einführungsbegehung gezeigt worden. Beide akademischen Betreuer hätten besser vorab im Gelände sorgfältig prüfen sollen, was sie in diversen Artikeln in Fachzeitschriften lasen und dann vor ihren Diplomanden nur auswendig aufsagten. Ich kam mit dieser Information bei der anschließenden Kartierarbeit im Gelände überhaupt nicht zurecht. Die Situation besserte sich nur wenig, nachdem der zweite "akademische Betreuer" einen Teil seiner Verantwortung dissipierte, indem er sie an drei seiner Doktoranden für die Geländebetreuung der Diplomanden weiterwälzte. Da diese jedoch weder über didaktische Schulung verfügten noch ausreichend Kenntnis hatten betreffend die Stratigraphie und den geologischen Bauplan des Terrains, blieben fast alle wesentlichen Fragen und drängenden Probleme ungelöst. So musste ich damals als blutiger Anfänger das meiste mir selbst erarbeiten, die völlig neuen geologischen Situationen zu verstehen versuchen und - nach zahllosen und zeitraubenden Irrwegen - alle bedeutenden Entscheidungen im Gelände und am Schreibtisch - mit klopfendem Herzen und kaltem Schweiß auf der Stirn - alleine treffen, nachdem mich andere Fachkräfte des Institutes - unter ihnen auch ein Tektoniker des Hauses mit jahrzehntelanger Kartiererfahrung auf einer nahegelegenen Ferieninsel im Toskanische Archipel - erst verunsichert und dann in Stich gelassen hatten; letzterer stellte beim zweiten Beratungsgespräch ganz absichtlich derart kompliziert und streng formulierte Fragen, dass ich auf eine weitere Beratung dort gerne verzichtete. Erst Jahre später begriff ich, dass es diesem Tektoniker nur darum ging, selbst erlebten Distress weiterzureichen und sich indirekt und ersatzweise an einem Schwächeren zu rächen: indem es ihm mittels seiner routiniert vorgebrachten verbalen Frustrations-, Einschüchterungs- und Angstverbreitungstechnik nur darum ging, Studenten seines ehemaligen sehr gestrengen Betreuers - dieser stellte nach freiwilliger Selbstauskunft des Beraters (während der Exkursion Tektonik III im Sommersemester 1982) unerfüllbare Ansprüche an seine Habilitationsarbeit - hinauszuekeln und so das wissenschaftliche Niveau des Nachwuchses seines ehemaligen Betreuers zu senken und das des seinen zu erhöhen. Wegen meines damaligen
Eifers, meiner Geltungs- und Karrieresucht,
Harmlosigkeit, Unerfahrenheit, Selbstüberschätzung und
Autoritätshörigkeit übernahm ich später die Arbeit
der oben genannten drei Doktoranden, konnte aber, da ich
selbst immer noch am Anfang stand und am Suchen war,
viele der Unklarheiten nicht lösen, egal, wie ich mich
auch anstrengte. Es erging mir nicht besser als denen und
bin nur ausgenutzt worden. Die Folge waren allgemeine
Unzufriedenheit und wegen Sturheit und Rechthaberei auch
Streit, was den wissenschaftlichen Erkenntnisgewinn
deutlich schmälerte. Ein weiteres Hemmnis war, dass
wegen all der von den Verantwortlichen nicht erkannten
und unkritisch kommunizierten Falschinformationen in
Wissenschaftsjournalen unter den Betreuten große
Verwirrung und Frustration entstand, sodass
Zusammenarbeit erschwert war und sich keine positiven
Synergien entwickeln konnten; so wurde auch immer mehr -
z. T. notgedrungen - nur abgeschrieben und bei den
Datenerhebungen gefälscht; logisch, dass viele andere
spotteten und das Unterfangen in der
geowissenschaftlichen Fakultät schließlich nicht mehr
ernst genommen wurde. Die geowissenschaftlichen Wirrnisse
in diesem Gebiet hatten solche Ausmaße erreicht, dass
niemand mehr in der Lage war, die tatsächlich
bestehenden Probleme korrekt zu formulieren. Trotz all
dem lockte mein zweiter "akademischer Betreuer"
weitere Studenten in die Arbeitsgruppe, indem er ganz
absichtlich die zusätzliche Falschmeldung verbreitete,
dass das Kartieren in besagtem Gebiet problemlos und man
nach nur sechs Wochen damit fertig sei. Und so kam es,
dass das Gebiet Monticiano-Roccastrada vorübergehend in
altägyptischer Finsternis versank. Bezeichnend für die
miserable Betreuung werden folgende verbürgte
Situationen gebracht: Die von meinem zweiten "akademischen Betreuer" in einem meiner Arbeitsberichte vorgenommene Rotstift-Markierung des vermeintlich fehlerhaften Begriffes "diskret" zeigte, dass ihm dessen Bedeutung im physikalischen Kontext - abgegrenzt, getrennt - nicht geläufig war. Bei den wenigen Besprechungen, die ich mit meinem zweiten "akademischen Betreuer" hatte, irritierte mich jedesmal sehr, dass er keine Lesebrille zur Hand hatte, mittels der er Details in meinen Profilen und geologischen Karten besser hätte besser erkennen können. Die Frage, ob er nun prinzipiell eine Lesebrille für unnötig hielt oder ob er meinte, meine Aufzeichnungen seien des genaueren Hinsehens nicht wert, hätte nur er selbst beantworten können. Ehrlich gesagt, auch diese damit überdeutlich zum Ausdruck gebrachte Geringschätzung meiner Arbeit machte mich wütend. Erkenntnisse meinerseits, die ihm wichtig erschienen, lobte er nicht; statt dessen usurpierte er sie und und gab sie später als die eigenen aus: es ereignete sich während meiner Anwesenheit im Institutszimmer 303a, als mein zweiter "akademischer Berater" mit anderen Studenten und einem umfangreichen Doktoranden der Mineralogie eine Exkursion zu einem seiner Meinung nach wissenschaftlich hochinteressanten Aufschluß im Farmatal besprach, zu dem ich ihn selbst ein paar Monate vorher geführt hatte. Er unterließ es, bei dieser Besprechung zu erwähnen, dass ich den Aufschluß entdeckt und seine Bedeutung erkannt hatte. Es handelte sich dabei um silifizierte Kalksteinbrekzien mit Spuren einer Antimonit-Mineralisation: chemische Präzipitate mineralhaltiger Hydrothermen, die an einer Abschiebungsfläche aufstiegen, haben genannte Stoffbestandsveränderung im Wirtsgestein (Calcare Cavernoso) verursacht. Eigentlich nichts Besonderes, was eine 750 km lange Hinreise und ebenso lange Rückfahrt begründen würde. Der Aufschluß befindet sich inmitten dichter Macchia und viel Hangschutt. Treffender Kommentar eines mit dabei gewesenen Doktoranden aus China war: "Da sieht man ja nichts!". Der zweite
"akademische Betreuer" versuchte alles, um mich
von weitergehenden Forschungen abzuhalten und so das
Erreichen weiterer wissenschaftlicher Erkenntnisse zu
verhindern; dazu zwei Zitate: Meine von beiden
akademischen Betreuern später beharrlich
ignorierte Revisionskartierung Farmatal für die
Dissertation offenbart neben meinen eigenen Fehlern auch
klar die aus ungenügender Betreuung resultierende
mangelhafte Qualität der bei den
Abschlußbegehungen abgenommenen
Diplomkartierungen, wenn man diese Kartenblätter mit der
Revisionskartierung vergleicht. Das ist sehr schade, weil
wegen dieser Vernachlässigung das tatsächlich
vorhandene intellektuelle Potenzial der Student*innen zu
wenig angeregt und gefördert wurde. Obendrein hatte ich
die Resultate solcher und weiterer Diplomarbeiten
(insges. 25) - sofern übernehmbar - in meine
Dissertation einzubauen und dazu eine Synthese zu
erstellen. Das sklavische Abhängigkeitsverhältnis zu
meinem zweiten akademischen Betreuer empfand
ich als unerträglich, entwürdigend, unmenschlich; er
hat es in seiner autoritär-tyrannischen Art zur Gänze
ausgenutzt; er hat seinen Doktoranden erst selten und
dann - je länger dieser sich mit dem wissenschaftlichen
Problem auseinandersetzte - gar nicht mehr gelobt,
sondern nur mehr getadelt und bei jeder Gelegenheit
gemobbt. Im Prinzip geht es hier um die Art des
Reagierens auf eigene Fehler. An anderer Stelle las ich
zu diesem Punkt: "Zeigt man einem schlauen
Menschen seinen Fehler, so wird er sich bedanken; zeige
einem dummen Menschen seinen Fehler, und er wird Dich
beleidigen (Laotse). Alles, was in meinen physischen und intellektuellen Kräften lag, habe ich damals mobilisiert, um die geologische Situation in meinem Kartiergebiet zu verstehen und zu klären, damit meine Dissertation mit gedanklich schlüssiger These fertig wird. Ich weiß beim besten Willen keinen anderen Zeitraum meines Lebens, der anstrengender, erschöpfender und bedrückender gewesen wäre. Die materielle Not wurde so groß, dass ich sogar zeitweilig dachte, ich müsse meine Dissertation unter einer der Isarbrücken Münchens zu Ende schreiben; und es überwältigte mich existentielle Angst. Aus Geldmangel musste ich über 5 Jahre nebenher einem Brotjob nachgehen, was die Fertigstellung der Dissertation noch weiter verzögerte: von 4-8 Uhr morgens arbeiten, dann bis Mittag ruhen und anschließend weiterschreiben an der Diss.. Ich schaffte es trotzdem, weil ich nicht aufgab und weil es wenigstens einen einzigen guten Menschen gab, der damals zu mir stand und half. Es gab und gibt Universitätsprofessoren, die ihren Schützlingen helfen, im Berufsleben Fuß zu fassen. Ich durfte das nie erleben. An der TUM gab es einen Professor im Bereich Strömungsmechanik, der seinen Doktoranden sogar finanziell half, nachdem die Fördergelder ausgelaufen waren, weil Konsens darüber bestand, dass das zu bearbeitende Problem in der vorgesehenen Zeit nicht bewältigbar war. Auch das durfte ich nicht erleben. Meine mehrmaligen Bemühungen, den zweiten "akademischen Berater" dazu zu bewegen, wegen zwischenzeitlich erfolgter Wissensentwicklung einige von ihm abgenommene geologische Karten überarbeiten und somit verbessern zu lassen, blieben allesamt vergeblich. So kam es, dass er nach flächendeckender Kartierung des 280km² messenden Monticiano-Roccastrada Gebietes die Diplomkartierarbeiten im weiter südlich gelegenen Monte Leoni fortsetzte und er Diplomand*innen lockte, indem er erneut wider besseres Wissen behauptete, die geologische Situation sei dort einfach und man werde in sechs Wochen mit der Diplomkartierung fertig. Ich half dort nicht mehr mit, weil ich mich dazu nicht mehr in der Lage fühlte. Es war meinem zweiten "akademischen Betreuer" wohl fremd, dass gute wissenschaftliche Ergebnisse nur durch sorgfältiges und geduldiges Vorbereiten, Nachjustieren, selbstkritische Verbesserungen und hartnäckige Falsifizierungsversuche zustande kommen können. Offensichtlich hielt er die von ihm abgenommenen Diplomkartierungen für vollständig und richtig bis in alle Zeiten. Niemand durfte an diesem Dogma zweifeln und seine geprüften Gebiete näher in Augenschein nehmen. Und wehe dem, der dies dennoch wagte und nachgewiesene Mängel kundtat. Ich bin von der Leitung der
Arbeitsgruppe Südtoskana für zwei Wochen
Antimon-Quecksilber-Bodenprobenprospektion - zuweilen
inmitten dichter Macchia - und 2 Wochen chemischer
Aufbereitung dieser Proben im Labor - zwecks Herstellung
von Press- und Schmelztabletten - mit DM 1000.-
abgespeist worden; Benzingeld, Kost und Logis für die
Probenbeschaffung wurden nicht bezahlt. Ansonsten gab es
freilich nichts, was das Vorankommen und die materielle
Situation erleichtert hätte. Trotz meiner freiwilligen
Betreuungsarbeit von ca. 20 Diplomanden wurde ich von
meinem zweiten "akademischen Betreuer" nie zum
Essen eingeladen. Stattt dessen prahlten und schwärmten
beide "akademischen Betreuer" vor ihren
hungerleidenden Studenten über ihre in der Toskana
erlebten kulinarischen Hochgenüsse und Höhepunkte,
deren Kosten freilich auf Spesen gingen: z. B. "salt-in-boca",
das in einem Edel-Fresstempel nahe Grosseto besonders gut
gemundet hat. Grundsätzlich, so belehrte mich eifrig
mein zweiter "akademischer Betreuer", prüfe
man die Qualität eines Restaurants anhand eines der auf
den Speisetischen verteilten Olivenölfläschchen der
Salat-dressing-sets: weist das Olivenöl in diesem
Behältnis keinen Bodensatz auf, ist das ein sicherer
Indikator für weniger gute Küche und es gilt, schnell
in ein anderes Lokal zu wechseln und dort erneut zu
prüfen. Kommentar: Oh wenn doch nur dieser zweite
"akademische Betreuer" seine Gründlichkeit und
Sorgfalt nicht nur als "Gourmet", sondern auch
als Akademiker und Wissenschaftler wirklich ernstgenommen
und mindestens ebenso sorgfältig die wissenschaftliche
Qualität publizierter Thesen über die geologische
Entstehung des Monticiano-Roccastrada-Gebietes vorab im
Gelände geprüft hätte, anstatt diese Meinungen
blind-dogmatisch und vollmundig an seine Student*innen
weiterzugeben! Er hätte tatsächlich viel Unheil
verhindern und nicht nur zum kulinarischen, sondern auch
zum wissenschaftlichen Fortschritt beitragen können;
leider ist das alles nicht geschehen. Sehr unangenehm war
auch das fast täglich wiederkehrende
"Essen-gehen-müssen" in der Toskana wegen
meiner angespannten finanziellen Lage; wusste ich doch,
dass er wieder nichts spendieren wird. Aber wegen der
bestehenden Abhängigkeit und des Gruppendrucks kam ich
diesem vollkommen nutzlosen, dummen Zwang zur
Geldverschwendung nicht aus. Der zweite "akademische Betreuer" hielt sich auch nicht immer an gesetzte Grenzen: Anlässlich einer Begehung (1986) von cand. geol. D. S. überstieg er zusammen mit seinen "Betreuten" einen ca. 2m hohen Wildgehege-Maschendrahtzaun, um im dahinter gelegenen Privatareal einen Aufschluß zu untersuchen. Bei der Rückkehr empfing uns bewaffnete Polizei; sie ließ uns eine Stunde warten und eskortierte uns dann zu ihrer nächsten Dienststelle zwecks Feststellung der Personalien und zum Verhör. Eine Anzeige des Eigentümers des Wildgeheges wegen unerlaubten Betretens seines Privatgrundes und Sachbeschädigung lag vor. Es dauerte Stunden, bis die ziemlich unangenehme Angelegenheit geregelt werden konnte. Trotzdem blieb er uneinsichtig, was die völlig berechtigten Maßnahmen des Eigentümers und der Carabinieri anbelangte: "Gegen konzentrierte Arschlöchigkeit kann man eben nichts machen", ließ er zornig verlauten, nachdem wir die Polizeiwache verlassen durfen. Unter seinen Diplomanden verbreitete er bei passender Gelegenheit - wie z. B. einer Abschlußbegehung - große Angst. Zitate: "An dem Stückchen Draht, das geklaut wird, soll man hängen!"; "Damit Du es weißt: in Saudi Arabien wird bei öffentlichen Bestrafungen so fest zugeschlagen, dass die Haut platzt". Oder sorgte mit gezielt eingesetzten Doppeldeutigkeiten für hochnotpeinliche Situationen in Doktorandenzimmern; wörtliches Zitat: "Bitte führen Sie diese Geologiestudentin ein". Seine Haltung zum anderen Geschlecht deutete er während der Einführungsbegehung im März 1980 an, bei der auch Diplomandinnen und eine Doktorandin zugegen waren: "Bedauerlicher Weise ist die öffentliche Auspeitschung von Doktorandinnen auf Grund eines kultusministeriellen Erlasses bis auf Weiteres untersagt worden". Oder machte Absolventinnen mittels Indiskretion lächerlich: "... Sie war mit Einheimischen sogar auf Wildschweinjagd!" Hier sein selbst zitiertes Motto: "Und ist der Ruf erst einmal ruiniert, lebt sich's völlig ungeniert". Dazu passt, dass an Tagen der Abreise ins Gelände Personal der Einrichtung zum bereitstehenden Geländewagen im Hof kam und ihm gläserne Behältnisse reichte mit den trivialen Worten: "Bitte vollmachen". Die Erfüllung dieses Wunsches erfolgte in einer Cantina in Poggibonsi. Bei anderer Gelegenheit ergänzte er: "Dummheit frisst, Intelligenz säuft". Es war grauenvoll grob, wie mein zweiter "akademischer Betreuer" mit institutseigenen Exkursions-Fahrzeugen umging: mir wurde auf dem Beifahrersitz mehrmals schlecht. So kam es, dass ich nach der letzten "Gelände-Begehung" im Juni 1989 auf eine Rückfahrt mit ihm gerne verzichtete. Fakt war, dass während meiner fünfjährigen Betreuung von Diplomand*innen meines zweiten "akademischen Betreuers" deren Wissensstand im Mittel sich verringerte, als sie mit ihren Diplomarbeiten begannen. Einzelne wussten mit den Begriffen Grauwacke, Schwarzschiefer oder Porphyroid nichts anzufangen oder es war ihnen nicht klar, wofür und wie ein Schmidt'sches Netz verwendet wird. Damit ist indiziert, dass damals wachsende didaktische und fachliche Defizite, also Niveauverluste ursprünglich auf Seiten des Lehrpersonals bestanden und dass dieses Prüfungen nicht mehr Ernst nahm. Für die Betreuungsarbeit der mehr als 20 Diplomand*innen erhielt ich keinerlei Ausgleich. Noch bekam ich Rechte bzw. Befugnisse zugesprochen, Voten/Beurteilungen abgeben zu dürfen betreffend die Bewertung der wissenschaftlichen Leistungen der Kandidat*innen. Hätte ich über dieses Instrument verfügt, wären geologische Karten besserer Qualität entstanden. Mehrmals sagte und begründete ich bei Besprechungen mit den Kandidat*innen, dass das, was in den Karten eingezeichnet war, garantiert nicht richtig sein kann. Aber unter den gegebenen Verhältnissen blieben mein Ratschläge und Argumente, die der Qualität förderlich gewesen wären, unberücksichtigt, weil die Kandidat*innen um die Schwächen ihres Chefs wussten. So strengte sich fast niemand mehr ehrlich an. Auf den wesentlichen Gedanken, dass man sich vor allem wegen Verantwortung und des Erlernens korrekter Wissenschaftlichkeit bemüht und sich dafür Zeit nimmt, kam bedauerlicher Weise niemand; Karriere machem umd Punkte/Titel beim Chef sammeln statt Wissenschaft. Die daraus resultierenden Karten, die ich auf Anordnung des Chefs in meine Dissertation einzubauen hatte, waren mitunter verheerend. Das Wichtigste war ihm, dass eine möglichst große Zahl an Diplomand*innen die "Abschlußbegehung" bei ihm "bestanden" hatte. Für die Schlußbegehung abgegebene Karten, in denen die eingezeichneten Verläufe geologischer Grenzlinien erkennbar korrigiert waren, wertete er mit dem Argument herab, der Kandidat sei sich seiner Sache nicht sicher gewesen. All das hatte mit echter Wissenschaftlichkeit, die permanentes, geduldiges und hartnäckiges "In-Frage-Stellen" und Falsifizieren eigener Ideen und Arbeiten darstellt, gar nix mehr zu tun. Bei der Besprechung der Handgepäck-Checkliste für eine mehrwöchige Exkursion nach Südafrika, wo sich mein zweiter "akademischer Betreuer" geologisch ein wenig besser auskannte, informierte dieser die Teilnehmer nicht, dass man in dem Land zur Inbetriebnahme mitgenommener elektrischer Kleingeräte einen speziellen Adapter benötigt, der vor Reiseantritt gekauft werden muß. Genüsslich tadelte er mich dort mehrmals wegen meines deswegen entstandenen Mehrtagebartes und infolgedessen ungepflegten Aussehens. Freilich verstehe ich, wenn
Sie nun fragen, warum ich mich von solchen
akademischen Betreuern nicht rechtzeitig
distanzierte. Es waren folgende Hauptpunkte: 1) seit dem
Vergleich (1985) mit Diplomarbeiten, die von anderem
Institutspersonal betreut wurden, wusste ich, dass ich
"Wissenschaftlern" aufsaß, die in den hier
relevanten Bereichen nicht kompetent waren, und dass ich
mit meiner unfertigen, fehlerhaften und nur
durchgewunkenen Diplomarbeit auf dem Arbeitsmarkt
nirgends eine Chance haben würde. So wollte ich mich
unbedingt selbst verbessern; 2) ich wollte das große
wissenschaftliche Problem, in das ich hineingeworfen war,
in das ich schon so viel Arbeit investiert, aber noch
nicht durchschaut hatte, unbedingt klären; und 3) ich
wollte meinen "akademischen Betreuern
beweisen, dass ich die Geologie besser im Griff haben
werde als sie. Deshalb machte ich dort weiter. Es ging
mir auch darum, Angefangenes gründlich zu bearbeiten und
ordentlich zu einem für mich selbst akzeptablen
Abschluß zu bringen, egal, was es an Geld, Zeit,
bezahlten Jobs, Reputation, Karriere und Kraft kostete.
Besser Wissenschaft als Karriere. Das habe ich
tatsächlich geschafft. So konnte ich zur Abarbeitung
eines Teils des EG-geförderten Forschungsvorhabens Nr.
109-79-9 MPP D dahingehend beitragen, dass im Gebiet
Monticiano-Roccastrada silurzeitliche Porphyroide mit
primär schichtgebundenen Quecksilber-Antimon-führenden
Mineralisationen nicht anstehen. Da ist eine große Menge
an EG-Geldern nur sinnlos verdummt, verfressen und
versoffen worden. Auch wenn ich zu alledem in den ersten Kartiermonaten (Aug.-Okt. 1980) die 9 km Entfernung von der Unterkunft im Dorf ins Arbeitsgebiet per Pedes oder Klappfahrrad zurücklegen musste, weil mein Kommilitone mir sein Auto nicht lieh, so bin ich mir freilich darüber im klaren, dass es anderen Geologen bei ihren Diplom- und Doktorarbeiten auf andere Arten temporär noch viel schlechter erging als mir. So bestand z. B. Anfang der 60er Jahre das Basislager vom Herrn Diplomgeologen Werner Zeil einige Monate lang aus einer Notunterkunft: ein damals nur über eine Holzleiter erreichbarer Kriechspeicher des Doppelbehelfswohnheims meines Großvaters. Herr Zeil startete von dort aus die Geländearbeiten zur Erstellung der Geologischen Karte der Alpenrandzone bei Murnau (Oberbayern), die in Geologica Bavarica Nr. 20 veröffentlicht wurde. Vor solch einer Leistung verneige ich mich. Die auf oben beschriebene Art zustande gekommenen, ganz neuen geologischen Erkenntnisse aus monatelanger, sorgfältiger Geländearbeit habe ich auf elf Ihrer Jahrestagungen präsentiert: ....... 1991, 1993-1999, 2001, 2002, 2011 (....: 46:37-38; 50: 113-114; 52:75-76; 54:62-63; ....: 1:95-96; 2:41-42; 7:37-38; 13:34; 14:52-53; 17:53-54; 21:113). Bei den Formulierungen der bis 1996 eingereichten Texte wollte/konnte mein als Coautor genannter zweiter akademischer Betreuer kein einziges mal mithelfen. Zu den Jahrestagungen, bei denen ich die Ergebnisse auf Postern präsentierte, hat mich mein zweiter "akademischer Betreuer" kein einziges mal begleitet und mich kein einziges mal dabei finanziell unterstützt. Mein zweiter "akademischer Betreuer" wirkte nie an der um die Jahreswende 1988/89 erfolgten Publikation über fossilhaltige Gerölle in der Verrucano Gruppe mit; trotzdem musste ich ihn als Coautor nennen, weil meine Dissertation noch in Arbeit war. Die dreissig Gratisexemplare für Autoren schickte der Verlag in Mailand freilich ins Büro meines zweiten "akademischen Betreuers", der nichts besseres wusste, als die Herausgabe meines Anteils über Wochen unbegründet hinauszuzögern. So kam es, dass ich bei einem währenddessen stattfindenden Stipendiatentreffen dem Tagungsleiter keinen Sonderdruck meiner Publikation vorlegen konnte, über die ich berichtete. Anderen von ihm "Betreuten" wird es wohl ähnlich ergangen sein. So ist es in Ordnung, dass nur zu einem seiner Jubiläen eine Aufsatzsammlung von ehemaligen, ihm gehorsamst ergebenen Betreuten in einer wissenschaftlich unbedeutenden Schriftenreihe erschien. In seiner Publikationsliste, die in dem Fall verständlicher Weise andere für ihn erstellen mussten, sind Coautoren, die er als seine "Schüler" erachtete, mit einem hochgestellten Sternchen* markiert. Es ist für mich eine Ehrung, aus diesem Kreis eliminiert worden zu sein.
Das einzige "Geschenk", das ich jemals von meinem zweiten "akademischen Betreuer" erhielt, war bei meiner Verabschiedung ein 352 Seiten langes Büchlein im Format DIN A6 mit dem Titel "Gold" (Edition Deutsche Bank 1986), das er wohl wegen seiner großzügigen Kapitaleinlagen geschenkt bekam und das er an mich nur weiterreichte. Was für ein abscheuliches Gebräu aus Zynismus und Geiz. Mein zweiter "akademischer Betreuer" sparte sich den Gang nach Canossa. Er bedauerte sein Verhalten mir gegenüber nicht. Es fand keine letzte Aussprache statt. Er verabschiedete sich auf französisch von mir. Dieses Verhalten ist konform mit dem schon dargestellten Charakter. Fast alle in der Rubrik Nachruf eines geowissenschaftlichen Nachrichtenorgans gebrachten Angaben seines ältesten und ersten *Schülers über die wissenschaftlichen, didaktischen und charakterlichen Eigenschaften seines Chefs, der später mein zweiter "akademischer Betreuer" wurde, stehen konträr zu meinen Erfahrungen. Die Angaben dieses *Schülers sind m. E. größtenteils unwahr und ähneln nur einer versuchten Unendlichsprechung von Korruption und Lüge (Freilich könnte man diesen Text auch als unbeabsichtigte Karrikatur sehen). Sprach dieser *Schüler doch im SoSe 1978 in seinem Kurs "Geologisches Kartieren für Anfänger" u. a. auch über die eminente Bedeutung des Buches "Die offene Gesellschaft und ihre Feinde" vom Philosophen Karl Raimund Popper. Nun entlarvte sich dieser seltsame *Schüler daselbst als Feind der Freiheit, Offenheit und Ehrlichkeit. Und der altägyptische Aphorismus, den man ihm schließlich mitgab, stimmt gar nicht mit dem überein, was gewesen: Von den "Dingen der Erde" nahm er sich zuviel (u. a. zwei Mercedes-Geländewagen) und bei den "Dingen des Herzens" verhielt er sich - mich betreffend - wie Trampeltier im Porzellanladen. Ausserdem geht der m. E. nur im Seichten schürfende Aphorismus nicht darauf ein, dass der Geist vieler Menschen nicht nur von den Dingen des Herzens, sondern auch vom Materiellen beeinflusst wird: so erfreut und erbaut der Geist des Menschen sich z. B. auch an den vielfältigen natürlichen Farben, Formen, Klängen und Entwicklungen des Materiell-Energetischen und an Klarheit und Eleganz der in ihm verborgen liegenden Naturgesetze; oder an den Schöpfungen von Künstlern. Freilich ist die Intensität der Beeinflussbarkeit eines menschlichen Geistes auch eine Frage individuell entwickelter Sensibilität. In obigen Zeilen sehe ich Merkmale vorhanden, die einer tyrannischen Persönlichkeit eigen sind und die schon William Shakespeare charakterisiert hatte (W. Shakespeare: On power. Penguin Adult, 2009). Alle ausser dem Tyrannen sind unfrei (G. W. F. Hegel). Meine akademische
Exekution: Freilich fiel mein 1997 bei der DFG
eingereichtes Habilitationsgesuch mit Pauken und
Trompeten durch; auch wegen zweier Negativ-Gutachten, von
denen ich eines in verschlossenem Briefumschlag vom
damaligen Institutsleiter (ein Prof. Dr. Dr. h. c.; seit
2002 Träger der Hans-Stille-Medaille, seit 2003 Träger
des Bundesverdienstkreuzes am Bande; und Namenspatron
für einen seamount in der Amundsen See des
zirkumantarktischen Ozeans) ausgehändigt bekam und
selbst zur DFG-Geschäftsstelle nach Bonn zu senden
hatte. Zusammen mit Bewerbungsunterlagen und Absage
schickte es mir der dortige Sachbearbeiter (seit 1999
Träger der Abraham-Gottlob-Werner-Medaille und seit 2001
Ehrenmitglied der ..) geöffnet und mit leicht
spöttischem Kommentar (...viele
kleine Fragen ohne ersichtliche übergeordnete
Fragestellung ...) versehen zu
seiner großen Entlastung zurück. Das Negativ-Gutachten
vom 14.06.1997 beginnt wie folgt: Ich kenne
Herrn Dr. Engelbrecht seit längerer Zeit insbesondere
durch Gespräche über den Abschluß seiner
Dissertation....; gefolgt von der Feststellung,
dass "...es nicht Eigenschaft des Antragstellers
ist, über lokale Probleme hinweg das Ganze im Auge zu
behalten und selbstkritisch die Grenzen der eigenen
Erkenntnis zu sehen" und schließt mit der
Behauptung, dass ".... Herr Engelbrecht damit
noch weiter in eine Alterszone gerät, in der er sowohl
von gleichalten wie von jüngeren Wissenschaftlern an
zählbaren Leistungen überflügelt würde".
Ein anderer Prüfer äusserte zudem: "Es hat
nicht gesprudelt!": Auf diese
kindlich-triviale, dumm-oberlehrerhafte Art kommentierte
dieser mein nicht vorhanden gewesenes
Auswendiglern"wissen", dessen Aneignung durch
passive Unterwerfung in die idiotischen Auswendiglern-
und Wiederkäumodi ich willentlich verweigerte, nachdem
ich über Jahre ein geowissenschaftliches Problem
erforscht und analysiert hatte und ich dies für mehr als
genug der Mühe befand. Zudem behauptete mein zweiter
"akademischer Berater" vorab, dass bei der
Prüfung jederzeit alles gefragt werden könne. Es war
Tatsache, dass die Prüfer beim Rigorosum nicht nach dem
wesentlichen Punkt meiner Arbeit fragten: wie ich auf die
Idee eines karbonzeitlichen Extensionsbeckens kam. Als
ich dies selbst vorsichtig ansprach, brüllten sie mich
von allen Seiten her nieder und ich wusste instinktiv,
dass ich nun zum Schein zu widerrufen habe, weil mir
ansonsten der Titel verweigert würde. Danach wurde mir
ausserdem klar, dass keiner der Prüfer meine Diss.
vorher sorgfältig gelesen hatte, sie nur auf überholtem
"Wissen" stur insistierten und - meine Arbeit
entwertend - alles so bleiben sollte, wie es war. Wissenschaftliche Kompetenz haben Sie ganz gewiss. Aber ich bezweifle, ob Ihre gruppensozialen Eigenschaften ausreichen, um auch engagierte Mitglieder Ihrer Gesellschaft, denen wegen eines kaum geeigneten akademischen Milieus keine Bilderbuch- oder Blitzkarriere zuteil wurde, zufriedenzustellen und im Boot zu halten. Einigen von Ihnen war sehr wohl bekannt, dass ich in dieser langen Zeit meine geologischen Forschungen alleine, ohne fachlich-kompetente Unterstützung/Begleitung entwickelte und nach Auslauf meines dreijährigen Doktoranden-Stipendiums im März 1989 selbst finanziell durchzustehen versuchte. An Letzterem bin ich vorübergehend gescheitert. Es ist eine
Selbstverständlichkeit, dass Vereine gegenüber
engagierten und aktiven Mitgliedern eine Ehrenschuld
haben. Ausserdem steht in Ihren Statuten, dass junge
Wissenschaftler gefördert würden; mich betreffend galt
das damals jedoch nicht und so blieb ich von solcher
Förderung ausgeschlossen. Frage: Warum durfte Ende 1997
mein Aufsatz in Ihrem Hausjournal .... 148/3-4:
523-546 damals nicht an erster Stelle - anstatt nur
letzter - in diesem Band stehen und als das
Forschungsergebnis eines damals noch jungen Geologen
präsentiert werden, der sich über viele Jahre im
Alleingang um die Grundlagenforschung recht große Mühe
gegeben hat? Hinzu kam, dass ich bei einem Verlagsleiter
in Stuttgart intervenieren musste, um zu erreichen, dass
Jahre nach der Veröffentlichung meines Aufsatzes dieser
auf der Verlags-Website präsent und somit online
recherchierbar wurde. Warum haben Sie mich Ende 1997 schon in voller Absicht als allerletztes Rad am Wagen betrachtet? Sind Ergebnisse geologischer Kartierungen für Sie nicht mehr interessant, weil nur mehr am PC modelliert wird? Oder halten Sie - Ihre Wahrnehmung selbst willentlich beschränkend - Prüfungsnoten und Pseudogutachten wirklich für die dogmatisch-finalen, alles entscheidenden Bewertungskriterien, die - meinen damals noch bestehenden akademischen Karriereplan betreffend - einem Todesurteil gleichkamen? Kurzer Exkurs: Ich blicke inzwischen aus meinem Elfenbeinturm heraus, habe auch interdisziplinär zu forschen/arbeiten begonnen und nehme mein Dasein nicht nur als Geologe und Naturwissenschaftler sehr ernst. Das betrifft auch meine moralische, soziale und politisch-gesellschaftliche Verantwortung, der ich mit im Netz veröffentlichten Essays über aktuelle Themen nachzukommen versuche. So halte ich es u. a. für sehr bedenklich, dass die Rohstoff-, Wirtschafts- und Ressourcengeologen in der Industrie ihrer Explorations- und Exploitationstätigkeit bedingungslos nachkommen; egal, wofür neu lokalisierte Bodenschätze verwendet werden. Beispiel: von der Vernunft und dem Hausverstand her gesehen exploriert niemand auf Erdöl, nur damit reiche Leute übers Wochenende billig erst zum shopping und dann in die MET nach New York jetten können. Wie gedenken Entscheidungsträger an den Universitäten auf den Mißbrauch des dort vermittelten Wissens zu reagieren? Es geht um die Themen Ethik, Vernunft, Verantwortung und Moral in der Rohstoffgeologie; siehe http://www.umweltgeol-he.de/vita.VerantwortungGeoAnthro.htm . Auch in Ihrer Fachsektion wurde ich gemobbt, nachdem man mich auf einer nur sehr schwach gebuchten Tagung, die seltsamer Weise in einem viel zu großen Luxushotel in den Bergen Österreichs stattfand, zwang, einen Vortrag zu halten. Freilich konnte diese Stegreifrede nicht von hoher Qualität sein, hatte ich doch keine Gelegenheit, mich darauf vorzubereiten. Aber das war einigen aus dem Auditorium wohl egal: "Sonntagsredner" und "Höhleneingangsforscher" lautete anschließend der Spott. Wegen der Wahl meiner "akademischen
Betreuer" - die beide Ihrer Gesellschaft nicht
angehörten - und wegen der sich daran anschließenden,
oben geschilderten Entwicklung bin ich in Ihrer
Gesellschaft zum Aussenseiter gestempelt geworden. Die
moralische Qualität einer Gemeinschaft erkennt man aber
am deutlichsten daran, wie sie mit gruppensolidarisch
gesonnenen Aussenseitern umgeht. Seit mehr als 25 Jahren
wird mein großes Engagement in Sachen Umwelt und
Geologie von Seiten genannter Einrichtung erstaunlicher
Weise beharrlich ignoriert; aber das ist nur billiges,
unwürdiges "blaming the outsider/stranger" und
gleicht dem problematischen Verhalten meiner damaligen
akademischen Betreuer. Das ist nicht fair
gegenüber einem Wissenschaftler, der sich Mühe gibt und
der es ernst meint. So lässt man heranwachsende und hoch
motivierte, unabhängige Fachkräfte nicht auf Dauer so
lange hängen, bis sie im Alter gestrandet und endlich in
akademischer Irrelevanz verendet/verreckt/dekrepitiert
sind. So geht man mit Kollegen, die gerne, ehrlich und
obendrein aus eigenem Antrieb pro bono in ihrem Fach
arbeiten, über ihren Tellerrand hinausschauen, originell
und kreativ denken, indem sie von den langweiligen
Trampelpfaden, gespurt von obrigkeitshörigen, arroganten
und autoritären Epigonen mit vorauseilendem
Kadavergehorsam, abweichen und somit kreativ zum
wissenschaftlichen Fortschritt beitragen, nicht um. Sie
leugnen seit Jahrzehnten meinen Fleiß, mein
naturwissenschaftliches Talent und lassen mich
absichtlich nicht teilhaben. Sie haben all die Zeit nie
wirklich zu mir gestanden und mich noch nie ernst
genommen. Fassungslos stehe ich vor diesen Tatsachen,
dass auch Sie mich - entsprechend meinen beiden
"akademischen Betreuern" - mißhandeln: mich
konsequent übergehen und es seit Jahrzehnten absichtlich
unterlassen, mich zu loben. Es ist richtig und
konsequent, Sie dafür zu verachten. Da haben Sie nun
Ihren Problemgeologen, den Sie selbst willentlich
fabriziert haben und der Ihnen ganz zurecht in Ihre
dreckigen Öl- und Gasbohrlöcher kotzt! Schämen Sie
sich in Grund und Boden; mit Ihnen bin ich fertig! Grußlos Diplomgeologe Dr. rer. nat. Hubert Engelbrecht |
"Je weiter sich die Gesellschaft von der Wahrheit entfernt, desto mehr wird sie jene hassen, die sie öffentlich und frei aussprechen" (George Orwell)